Gedenkfeier für die deportierten Remscheider Sinti und Roma

23. März 2022

Rund 200 Sinti und Roma wurden am 2. und 3. März 1943 von Remscheid und aus dem Bergischen Land deportiert. Sie wurden zusammengescheucht und über die Freiheitstraße zum Hauptbahnhof getrieben. Ihr Zug brachte sie zu den Gaskammern von Ausschwitz-Birkenau. Unter Ihnen waren etwa 70 – 80 Remscheider und Remscheiderinnen, von denen nur zehn die Massenmorde des NS-Regimes überleben würden.

Der Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V. hat sich dafür eingesetzt, dass die Sinti- und Romafamilien eine Gedenkstätte bekommen, nur etwa 30 Meter von dem ehemaligen Lagerplatz entfernt, in dem sie bis zum Tag ihrer Deportation wohnten. Das Denkmal wird am Blaffertsberg neben dem Gründerhammer errichtet. Dies ist eine von zwei Lagerplätzen, von denen aus die Sinti- und Romafamilien vor 79 Jahren deportiert wurden.

Das Mahnmal zeigt stellvertretend für alle aus Remscheid deportierten Sinti und Roma ein Bild der Familie Meinhardt/Diesenberger. Bluma Meinhardt, die selbst erst nach Kriegsende geboren wurde, ist die Tochter eines Überlebenden von Ausschwitz. Nach Familienüberlieferungen musste ihr Großvater auf seinem Musikinstrument spielen, während seine Frau und seine Kinder in die Gaskammer von Ausschwitz geschickt wurden. Diese Szene wird auf dem Denkmal zu sehen sein, welches von einer mit Frau Meinhardt befreundeten Künstlerin erstellt wurde. Ergänzend soll eine Informationstafel mit einem Foto aus der Zeit entstehen.

Mit diesem Mahnmal soll ein Ort der Erinnerung geschaffen werden. Außerdem soll es eine Art Ersatzgrab für all diejenigen sein, die durch ihren grausamen Tod in Ausschwitz niemals ein Grab bekommen haben.

Aus bürokratischen Gründen konnte das Denkmal, für das unser Leibniz-Gymnasium die Patenschaft übernehmen wird, leider nicht am 3. März 2022 eingeweiht werden, so wie es ursprünglich geplant war. Allerdings wurde bereits ein Bild gezeigt, wie das fertige Denkmal aussehen wird. Die Gedenkfeier wurde trotzdem veranstaltet. An diesem Mittwoch versammelten sich die Klassen 9a und 9b mit ihren Geschichtslehrerinnen und -lehrern auf dem Lehrerparkplatz, um stellvertretend für das Leibniz-Gymnasium die Veranstaltung am Blaffertsberg zu besuchen. Zwei Schülerinnen des Emma-Herwegh-Gymnasiums führten durch die Veranstaltung, bei der unter anderem der Oberbürgermeister Herr Burkhard Mast-Weisz, Herr Roman Franz, der Vorsitzende des Landesverbands deutscher Sinti und Roma NRW, und Frau Bluma Meinhardt, Tochter eines Überlebenden von Ausschwitz, sprachen. Sie appellierten daran, nicht zu vergessen und die Erinnerungen lebendig zu halten, um Antisemitismus und Diskriminierung in unserer heutigen Gesellschaft keinen Raum zu geben und sich aktiv dagegen einzusetzen.

Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Band Romeny Jag mit traditioneller Musik untermalt. Anschließend wurde ein Kranz aus weißen Rosen niedergelegt und wir Schüler sowie alle anderen Teilnehmer der Zeremonie durften weiße Rosen niederlegen, im Gedenken an die 500.000 ermordeten Sinti und Roma sowie die etwa 70 Remscheider und Remscheiderinnen unter Ihnen.

Die Einweihung des Mahnmals wird am 8. Mai 2022 durchgeführt. Alle Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium des Leibniz-Gymnasiums sind zu der Einweihung herzlich eingeladen.

Quellen (alle im folgenden genannten Links wurden zuletzt am 20.03.22 um 13:29 Uhr aufgerufen)

https://gub-pferdestall.de/2022/02/24/das-denkmal-am-blaffertsberg/

https://gub-pferdestall.de/2022/03/02/gedenken-an-die-deportierten-sinti-und-roma/

https://www.rga.de/lokales/remscheid/remscheid-gedenkfeier-fuer-deportierte-sinti-und-roma-91368690.html

https://www.rga.de/lokales/remscheid/remscheid-gedenkfeier-fuer-deportierte-sinti-und-romafamillien-91383396.html

https://gub-pferdestall.de/2022/02/11/errichtung-eines-denkmals-am-blaffertsberg-fuer-die-von-dort-deportierten-remscheider-roma-und-sintifamilien-ins-kz-auschwitz-am-2-bzw-3-maerz-1943/

https://gub-pferdestall.de/2022/02/12/gedenkfeier-am-blaffertsberg-fuer-die-deportierten-remscheider-roma-und-sintifamilien-ins-kz-auschwitz-am-2-bzw-3-maerz-1943/

https://www.rga.de/lokales/remscheid/remscheid-dieses-verbrechen-darf-nie-vergessen-werden-roma-sinti-deportation-auschwitz-kz-91384123.html

Geschrieben von Linda Petri (9a), Fotos von Sabrina Pferdekamp und Klaus Blumberg

Am 02.03.2022 durften wir, die Klasse 9b, zusammen mit der 9a unsere Schule bei der Einweihung des Denkmals für die aus Remscheid nach Auschwitz deportierten Sinti und Roma vertreten, für das das Leibniz-Gymnasium die Patenschaft übernehmen wird. Am sonnigen Mittwoch haben wir uns zusammen mit unserem Schulleiter Herr Dr. Giebisch, den Lehrerinnen Frau Führing und Frau Pferdekamp sowie den Referendaren Herr Vog und Herr Oyebade auf den Weg zu einer Lichtung im Wald am Blaffertsberg begeben.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einer Rede unseres Oberbürgermeisters Herr Mast-Weisz. Gerade in diesen Zeiten wolle er das Projekt besonders unterstützen und er hoffe, dass so etwas Schreckliches nie wieder passiert. Auch Herr Schumacher vom „Pferdestall“ richtete einige bewegende Worte an Frau Bluma Meinhardt, die fast alle Familienmitglieder im Dritten Reich verloren hat. Die schlimmen Erfahrungen ihres Vaters, der Überlebender des Holocausts war, erzählte sie uns mit herzergreifenden Worten, die den ein oder anderen zu Tränen rührten. Ihr Großvater habe Geige spielen müssen, während seine Familie nach Ausschwitz deportiert wurde. Des Weiteren sang uns Frau Bluma Meinhardt, begleitet von Violine, Kontrabass und Akkordeon, einige ihrer selbst geschriebenen Texte als Melodram vor. Dann wurden von den Schülerinnen und Schülern sowie anderen Anwesenden weiße Rosen niedergelegt und der Opfer der Nazi-Verbrechen gedacht. Abschließend wurde uns eine Veranschaulichung des zukünftigen Denkmals präsentiert. Dieses soll daran erinnern, dass auch in Remscheid Sinti und Roma deportiert wurden.

Vielen Dank an den „Pferdestall“ für die Organisation des Denkmals. Bald können auch Sie alle wie wir das Denkmal im Wald besuchen.

Geschrieben von Max Steinbrink und Mathea Holthaus (beide 9b)

Am 02.03.2022 war für Bluma Meinhardt ein emotionaler Tag. Vor 79 Jahren wurden ihre Vorfahren, welche den Remscheider Sinti und Roma angehörten, nach Ausschwitz deportiert und dort zu einem großen Teil ermordet.

Heute, 79 Jahre später, wurde in Erinnerung an diesen schrecklichen Tag eine Gedenkfeier am Ort des entstehenden Denkmales veranstaltet und später bei uns in der Aula des Leibniz-Gymnasiums fortgeführt. Die Gedenkfeier am Blaffertsberg wurde von unserer 9a und der 9b besucht. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler sich einige sehr lehrreiche und bewegende Reden anhören.

Nach einer kleinen Pause wurde die Gedenkfeier dann in der Aula fortgeführt. Hierzu waren der Grundkurs Geschichte der Jahrgangsstufe EF von Frau Pferdekamp sowie die Leistungskurse der Q1 und Q2 von Herrn Mess und Frau Dember gekommen. Als besonderes Highlight zeigte man den ersten Teil einer Dokumentationsreihe, in der Bluma Meinhardt über ihre und die Vergangenheit ihrer Familie erzählt. Das Projekt wird von Herrn Schumacher und der Gedenkstätte „Pferdestall“ begleitet.

Anschließend spielte Frau Meinhardt uns zusammen mit ihrer Band „Romeny Jag“ einige Stücke vor. In diesen singt und spricht sie viel über die Zeit ihrer Vorfahren in Ausschwitz, in den Ghettos und über die Zeit danach. Zum Schluss durften wir Schüler und Schülerinnen unsere Fragen stellen.

Wir als Schule freuen uns, die Patenschaft für das Denkmal zu übernehmen, und freuen uns außerdem auf zahlreiche Geschichtsstunden, die dort vor Ort abgehalten werden können und die Vergangenheit nahbar machen.

Geschrieben von Samira Pitscher (EF), Fotos von Sabrina Pferdekamp und Klaus Blumberg

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