Besuch des Museums und Park Kalkriese (Varusschlacht) sowie des Hermannsdenkmal bei Detmold

Viel ist es nicht, was man über Hermann den Cherusker weiß. Klar ist, dass der Spross eines germanischen Adelsgeschlechts in Rom eine militärische Ausbildung genoss und als Präfekt im jungen Mannesalter im Jahre 7 n. Chr. in seine Heimat nach Germanien zurückkehrte, um dort unter dem römischen Staathalter Publicus Quintilius Varus bei der Provinzialisierung der germanischen Gebiete mitzuwirken. Als Kommandeur germanischer Hilfstruppen war er Varus direkt unterstellt und sollte ihm dabei helfen, die widerspenstigen Cherusker und die anderen Germanenstämme, die westlich des Rheins lebten, zu unterwerfen.
Unklar bleibt, weshalb Arminius die Fronten wechselte und die unterschiedlichen Germanenstämme zum Aufstand gegen die Truppen des Varus bewegte. Arminius lockte die Truppen des Varus in einen Hinterhalt: Mutmaßlich bei Kalkriese (Bramsche) gelang es den Germanen in einem unwegsamen Gelände die römischen Legionen (ca. 15 – 20.000 Mann) niederzumetzeln. Varus nahm sich noch auf dem Schlachtfeld das Leben und die Expansion des römischen Imperiums wurde an dem Ort gestoppt …

… an dem sich die Schülerinnen und Schüler der beiden Geschichtskurse der Jahrgangsstufe EF am 27.10.2021 versammelten, um den Mythos der Varusschlacht genauer zu erkunden. Nach den entbehrungsreichen Monaten vor dem heimischen PC lauschten die SuS dem Vortrag der Museumsmitarbeiterinnen gespannt und konnten mit allen Sinnen einen Ort der Varusschlacht erkunden: das unwegsame Gelände mit abgezäuntem Sumpfgebiet, die blickdichten und dunklen Wälder, aus denen die germanischen Krieger die Legionen des Varus angegriffen haben sollen, die Schwüle und Feuchtigkeit des niedersächsischen Oktoberwetters sowie die Ausgrabungsstätten, wo noch vor 10 Jahren Münzen als Zeugnis der Varusschlacht gefunden wurden.
Danach ging es weiter zum Hermannsdenkmal nach Detmold, wo eben jenem Arminius, der von Martin Luther den volkstümlichen Namen Hermann erhielt, ein Denkmal errichtet wurde, welches ihn zum nationalen Helden verklärte.
Vor Ort konnten die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses von Herrn Mess in Kurzvorträgen sachkundig die wichtigsten Informationen zum Bau des Hermannsdenkmal präsentieren. Hier nutzten sie die Holzhütte, in der der Architekt Ernst Bandel während der finalen Bauphase von 1874-1875 lebte, die noch immer am Fuße des Denkmals steht, als Kulisse. Ferner erläuterten die Schülerinnen und Schüler, wie das Hermannsdenkmal zur Zeit des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Dritten Reichs von den jeweiligen Herrschenden mythisch stilisiert und überhöht wurde.
Der Aufstieg auf die 42 Meter hohe Plattform, die uns einen herrlichen Blick ins Lipperland und zum Teutoburger Wald bot, lohnte sich auf jeden Fall, denn es wurden fleißig Selfies und Gruppenfotos produziert. Auch hier zeigte sich wieder, dass das Erleben und Fühlen dieses Denkmals in realiter dem Klicken und Wischen auf der Oberfläche eines Gerätes überlegen ist.
Gegen Abend erreichten wir wieder Lüttringhausen, nicht ohne zuvor auch Frau Spitzbarth für die Begleitung an diesem Tage zu danken.

Geschrieben von Ingo Mess

Leibniz-Gymnasium Remscheid