Sicherheit in Remscheid
Am 14. Januar 2025 hatten der Leistungskurs und der Zusatzkurs Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe Q2 von Herrn Franke die Gelegenheit, ein umfassendes Gespräch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Remscheid, Herrn Burkhard Mast-Weisz, zu führen. Im Mittelpunkt standen Themen wie innere Sicherheit, Radikalisierung und weitere Herausforderungen, mit denen die Stadt konfrontiert ist. Das Gespräch bot spannende Einblicke in die Perspektiven und Vorhaben des Stadtoberhaupts, der sich den drängenden Fragen unserer Generation stellte.
Sicherheit war eines der zentralen Themen des Gesprächs. Der Oberbürgermeister betonte, dass Remscheid im Vergleich zu anderen Großstädten wie Köln oder Düsseldorf als relativ sicher gilt, räumte jedoch ein, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt. Besonders die Alleestraße und der Ebertplatz wurden von Jugendlichen als Orte genannt, die abends ein Gefühl der Unsicherheit vermitteln. Der Oberbürgermeister erklärte, dass verstärkte Polizeipräsenz, insbesondere bei Großveranstaltungen wie Karneval, ein wichtiger Schritt sei. Bereits zum Weihnachtsmarkt wurden LKWs als Barrieren aufgestellt, um mögliche Anschläge zu verhindern. Für Karneval sind zusätzliche Kontrollen geplant. „Jeder soll sicher feiern können, aber es gibt Grenzen“, betonte er. Das Thema Überwachung durch Kameras wurde ebenfalls diskutiert. Während einige dies als sinnvoll erachteten, wies der Oberbürgermeister auf die datenschutzrechtlichen Herausforderungen hin: „In Deutschland ist das sehr schwierig. Wollen wir so viel Datenschutz überhaupt?“
Ein weiterer Schwerpunkt war der Umgang mit Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen, und die zunehmende Radikalisierung, vor allem unter Jugendlichen. Der Oberbürgermeister zeigte sich alarmiert über die hohe Prozentzahl Jugendlicher, die bei der letzten Landtagswahl für rechtsextreme Parteien gestimmt hatte. „Das erschreckt mich zutiefst“, sagte er. Er sieht die sozialen Medien als einen entscheidenden Faktor für die Verbreitung extremistischer Inhalte. Radikale Parteien seien den demokratischen Kräften in der Nutzung dieser Plattformen weit voraus. Daher plädiert er für eine verstärkte Aufklärungsarbeit und mehr Veranstaltungen, um Radikalisierung vorzubeugen.
Gewalt gegen Frauen und sexuelle Übergriffe sind für den Oberbürgermeister absolut inakzeptabel. Er forderte, dass jede Form von Gewalt oder Übergriff – ob verbal oder physisch – zur Anzeige gebracht werden müsse. „Selbst kleine Übergriffe summieren sich und können schwerwiegende Folgen haben“, warnte er. Der Oberbürgermeister unterstrich, dass Sicherheit niemals absolut gewährleistet werden könne: „100% Sicherheit gab es nie und wird es wahrscheinlich nie geben.“ Dennoch sei es entscheidend, dass alle Vorfälle konsequent sanktioniert werden.
Die Frage, wie man junge Menschen in Remscheid halten könne, beantwortete der Oberbürgermeister pragmatisch. Es sei verständlich, dass viele ihren Wohnort wechseln möchten, aber Remscheid brauche kluge Köpfe, um sich weiterzuentwickeln. Daher sei es wichtig, die Attraktivität der Stadt zu steigern.
Unser Gespräch machte deutlich, dass Remscheid sich sowohl den alltäglichen Herausforderungen wie Sicherheit und Stadtentwicklung als auch den langfristigen gesellschaftlichen Problemen wie Radikalisierung stellen muss. Der Oberbürgermeister zeigte sich entschlossen, diese Aufgaben in Angriff zu nehmen, und forderte die Bürger auf, ihren Beitrag zu leisten: „Es liegt an der Haltung jedes Einzelnen.“ Das Gespräch bot einen tiefen Einblick in die Perspektiven und Herausforderungen der Stadt Remscheid und zeigte, wie wichtig ein gemeinsames Engagement für eine sichere und lebenswerte Zukunft ist.
Ein Beitrag von Samira Rodrigues Vicente und Anton Rader (beide Q2)